Grenzkontrollen führen zu hohen Belastungen des Metallhandels
(Berlin) Die verstärkten innereuropäischen Grenzkontrollen sowie die sichtbare Bereitschaft, den grenzenlosen Schengen-Raum in Frage zu stellen, belasten den Metallhandel.
Der derzeit in Brüssel stattfindende EU-Gipfel brachte keinerlei Entwarnung diesbezüglich, was die Metallbranche in ihren Befürchtungen bestätigt. Bestärkt werden diese durch erste konkrete Zahlen zur wirtschaftlichen Belastung durch Grenzkontrollen, die der Verband Deutscher Metallhändler e.V. (VDM) ermittelte. Unternehmen, die im deutsch-österreichischen Grenzbereich arbeiten, rechnen bei etwa acht grenzüberschreitenden Transporten pro Tag mit einer Mehrbelastung von 440.000 Euro jährlich. Auch werde sich die Auslastung der LKWs durch die Grenzkontrollen um bis zu 50 Prozent verringern.
Im Bereich der Metallwirtschaft tätige Logistikunternehmen weisen darauf hin, dass sich die Wartezeiten zwischen Frankreich und Großbritannien – pro Grenzübertritt – um bis zu acht Stunden verlängern und zwischen Deutschland und Österreich um bis zu drei Stunden. Die in den letzten Tagen vollzogenen Grenzschließungen in Osteuropa werden sich wohl noch negativer auswirken. „Hinzu kommt, dass zahlreiche Transporte überhaupt nicht mehr durchgeführt werden können, da Fahrzeuge und Fahrer wegen der Wartezeiten nicht zur Verfügung stehen. Die Fahrer, die man zusätzlich benötigen würde, gibt es aufgrund der dünnen Personaldecke vieler Unternehmen gar nicht.“, so VDM Hauptgeschäftsführer Ralf Schmitz.
VDM Präsident Thomas Reuther appelliert an die politischen Entscheidungsträger, alles daran zu setzen, um möglichst rasch wieder zu den bewährten offenen Grenzen zurückzukehren. „Mit geschlossenen Grenzen lösen wir kein Flüchtlingsproblem, aber wir fügen unserer Volkswirtschaft ohne Not großen Schaden zu“, so der Verbandspräsident.
Quelle: Verband Deutscher Metallhändler (VDM) - Presseinformation vom 19.02.2016
Der VDM vertritt seit 1907 die Interessen des NE-Metallgroßhandels und der NE-Metall-Recycling-Wirtschaft. Dazu gehören Neumetalle, Altmetalle sowie Strategische Sondermetalle. Seine über 220 Mitglieder repräsentieren etwa 700 Firmen bzw. Niederlassungen und decken rund 90 Prozent des Metallmarktes in Deutschland und Österreich ab. Hinzu kommen zahlreiche Unternehmen aus anderen europäischen Staaten. Hütten- und Schmelzbetriebe gehören ebenso zur Mitgliedschaft wie Händler, Recycler, an der Londoner Metallbörse (LME) tätige Broker und andere Spezialisten der Metallwirtschaft. Die Mitglieder des VDM generieren einen Umsatz von 25 bis 30 Milliarden Euro, bewegen etwa 20 Millionen Tonnen Metalle und beschäftigen rund 25.000 Mitarbeiter.