Nachfrage nach Buntmetall-Schrotten übersteigt derzeit das Angebot
(Dresden/Berlin) Die Unternehmen der deutschen Metallrecyclingwirtschaft beurteilen ihre wirtschaftliche Lage so schlecht wie seit drei Jahren nicht. Das ist das Ergebnis einer Branchenumfrage des Verbandes Deutscher Metallhändler (VDM e.V.). Der Verband vertritt rund 80 Prozent aller Unternehmen in Deutschland, die mit Buntmetallen wie beispielsweise Aluminium-, Kupfer- und Zinkschrotten handeln und diese recyceln.
Danach bewerten 23 Prozent der befragten Mitgliedsunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage schlechter als zu Beginn des vergangenen Jahres und so schlecht wie seit drei Jahren nicht. Ein Viertel der Unternehmen geht zudem davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtern wird. Als Grund gaben die Unternehmen u.a. die anhaltend schwache Industriedynamik an.
„Bei allem Pessimismus, gibt es auch einen kleinen Lichtblick: 13 Prozent unserer Mitgliedsunternehmen erwarten, dass es in den kommenden Monaten aufwärts geht – immerhin drei Prozent mehr als noch vor wenigen Monaten“, so Thomas Reuther, Präsident des VDM.
So schlecht wie seit drei Jahren beurteilen die Unternehmen auch die Versorgung des deutschen Marktes mit Buntmetallschrott. Fast die Hälfte der befragten Betriebe gab an, dass am Markt Materialknappheit herrscht. Rund ein Drittel rechnet damit, dass sich die Marktversorgung weiter verschlechtert, nur 9 Prozent erwarten eine Verbesserung des Marktangebotes. Die Einschätzung gilt sowohl für Kupfer, als auch für Aluminium, als auch für Zink. Thomas Reuther: „Im Zuge einer stärker nachhaltig ausgerichteten Produktion sind Buntmetallschrotte zunehmend gefragt – das führt subjektiv zu dem Eindruck, dass weniger Schrott da ist.“
Vor dem Hintergrund der schwachen konjunkturellen Dynamik planen 21% der Händler, ihren Lagerbestand in den kommenden drei Monaten zu reduzieren. 15 Prozent wollen ihre Bestände im zweiten Quartal 2016 jedoch aufstocken.
Die Lage der deutschen Metall- und Metallrecyclingwirtschaft bleibt nach Einschätzung des VDM aufgrund nationaler wie internationaler Entwicklungen angespannt. Hohe Überkapazitäten aus China, eine schwache europäische Industrieproduktion und infolgedessen sinkende Rohstoffpreise stellen die Händler und Recyclingunternehmen seit Jahren vor große Herausforderungen.
Quelle: Verband Deutscher Metallhändler e. V. - Presseinformation vom 21.04.2016
Der VDM vertritt seit 1907 die Interessen des NE-Metallgroßhandels und der NE-Metall-Recycling-Wirtschaft. Dazu gehören Neumetalle, Altmetalle sowie Strategische Sondermetalle. Seine über 220 Mitglieder repräsentieren etwa 700 Firmen bzw. Niederlassungen und decken rund 90 Prozent des Metallmarktes in Deutschland und Österreich ab. Hinzu kommen zahlreiche Unternehmen aus anderen europäischen Staaten. Hütten- und Schmelzbetriebe gehören ebenso zur Mitgliedschaft wie Händler, Recycler, an der Londoner Metallbörse (LME) tätige Broker und andere Spezialisten der Metallwirtschaft. Die Mitglieder des VDM generieren einen Umsatz von 25 bis 30 Milliarden Euro, bewegen etwa 20 Millionen Tonnen Metalle und beschäftigen rund 25.000 Mitarbeiter.